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»transparenz schafft akzeptanz«

Schubladen

es geht nicht ohne

schubladen | foto | oliver schuh

schubladen | foto | oliver schuh

Seit langem brennt mir ein ungeschriebener Beitrag auf der Seele. Immer wieder lege ich ihn gedanklich beiseite und werde dann doch überall an ihn erinnert. Erst kürzlich wieder in den »sozialen« Netzwerken, wenn es wiedereinmal um »die« Agenturen oder um »die« Designer ging. Ich weiß schon gar nicht mehr in welchem Zusammenhang ich mich erdreistete zu behaupten »Agenturen kochen auch bloß mit Wasser«, aber vermutlich liegt es schlicht daran, daß es den wieselflinken Kommentatoren nicht um die Kernaussage oder dem Kausalzusammenhang, sondern einzig um die ernüchternd diskussionstötende Feststellung ging: »es gibt nicht DIE Agenturen«. Jede sei anders und man können nicht alle in einen Topf schmeißen.

Doch.

Es geht gar nicht anders. Ob man will oder nicht. Unwillkürlich wird man in jeder Diskussion über eine größere Personengruppe, Branche, Neigung, Schicht, Geschlecht, Religion, Nationalität oder auch Markenfetisch, eine Kategorisierung vornehmen. Je größer die Gruppe oder der Abstand, desto pauschaler vermutlich die Einordnung. Natürlich gibt dies niemand gern zu. Wer möchte schon des Schubladendenkens bezichtigt werden?

Ich.

Es ist schlicht mein Job in Schubladen zu denken. Ich bin selbständiger Gebrauchsgrafiker. Da wähle ich nicht nur meine Auftraggeber nach bestimmten Kriterien aus, sondern es gehört schlicht zum Handwerkszeug die Empfänger meiner Arbeiten einzuordnen. Zielgruppenorientiert, wie es so schön heißt. Mehr noch, ich muß für Projekte mit mehreren Beteiligten nach unterschiedlichsten Kriterien auswählen, wer oder was zusammenpasst oder richtig ist für den jeweiligen Job, Auftraggeber oder Empfänger. Und auch wenn da in der Hauptsache das Bauchgefühl eine ganz große Rolle spielt, unwillkürlich, aber auch ganz bewußt, wird man im Sinne eines ordentlichen Ergebnisses in Kategorien denken.

Oh, da ist es schon wieder. Ich korrigiere im vorauseilendem Gehorsam: ICH denke im Sinne eines ordentlichen Ergebnisses in Kategorien. Und nein, es ist mir nicht egal, ob andere es auch so machen oder eben nicht. Ich wünschte mir, alle Kollegen und Kolleginnen könnte ich diesbezüglich in eine Schublade stecken, dann wären wir, was die Vermeidung von Streuverlusten angeht, einen deutlichen Schritt weiter. Natürlich weiß ich, daß auch in diesem positiven Fall, leider viel zu viele nicht richtig einsortiert wären. Im Klartext: Nicht jeder »Designer« schafft es in meine Schublade professioneller Kollegen und Kolleginnen, denen ich das zielgerichtete Denken und Handeln unterstelle. Das nenne ich positives Schubladendenken.

Streng genommen ist Schubladendenken bezogen auf die Konzeption auch ein Rollentausch. Ist die Zielgruppe (Schublade) definiert, schlüpft man – nein, ich – hinein und betrachte die Dinge aus eben dieser Warte.

Spezialisierung. Auch so ein Fächlein innerhalb des großen Designerbauchladens. Aber nur wer genauer hinschaut, näher rangeht und/oder vom Fach ist, wird die Unterschiede feststellen. Je weiter weg, desto unschärfer die Konturen oder gar Nuancen. Deshalb macht es auch überhaupt keinen Sinn, Aufträge auf Designplattformen auszuloben und alle mal machen zu lassen. Viel besser wäre eben näher ran zu gehen. Genau hinzuschauen. Herauszufinden, wer worfür am besten geeignet erscheint. Nie im Leben würde ich auf die Idee kommen wahllos einen Auftrag in den großen Pool kreativer Kollegen und Kolleginnen zu werfen. Damit werde ich niemandem gerecht. Weder den Mitstreitern, den Auftraggebern, den Empfängern oder der Sache.

Aber zurück zu den persönlichen Eitelkeiten. Genau. Eitelkeiten. Kürzlich las ich auf Design made in Germany den hervorragenden Artikel »Wir sind gestört. Zur Lage der Designer in Deutschland.« von Christian Büning, damals noch Präsident, jetzt Vize des BDG – Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner e.V.. Darin hat er, wie ich finde, trefflich das Selbstbild und die sich wandelnden Umstände aller Designer Deutschlands umschrieben. Zack.

Geht ja man gaaaaar nicht.

Kaum gepostet, kritisiert und kommentiert Delia Valentina Fröhlich – Kommunikationsdesign-Absolventin der HTW Berlin – an ganz anderer Stelle den Artikel von Christian Büning und ist ganz vehement und offenbar gar nicht einverstanden mit dem Schubladendenken des Autors. Dieser, wie ich aus eigener positiver Erfahrung weiß, sehr gesprächsbereite Vertreter unserer Zunft, läßt sich nicht lumpen und lädt die streitbare Delia Valentina Fröhlich zu einem Gastbeitrag auf den BDG eigenen Blog ein. Und so tat sie es auch: »Wir Designer. Gastbeitrag von Delia Valentina Fröhlich.« Aus der ursprünglichen Kritik ist dann eher eine Ergänzung geworden.

Selbstverständlich ist Kritik legitim und jeder kann es alles natürlich ganz anders sehen. Mein erster, aber auch letzter Impuls war allerdings: der Gastbeitrag unterstreicht geradezu, wie wichtig und richtig der offene, selbstkritische Blick und die Einordnung unserer Zunft durch Christian Büning war. Man mag vielleicht den einen oder anderen Halbsatz anders sehen, der Tenor ist aber richtig und beschreibt die Wandlung und die einhergehenden Zwiespältigkeiten heutiger Designer. Jung, wie älter.
Selten genug lese ich solch treffende Beschreibung von einem »Funktionär« (in des Wortes positivster Bedeutung). Und wie sollte man wohl einen Berufsverband im Sinne seiner Mitglieder – in diesem Falle eben Kommunikationsdesigner – lenken, wenn man nicht die einenden Eigenschaften oder Schnittmengen kennt oder benennen darf? Dies ist augenscheinlich wohl kaum möglich.

Allen, die es anders sehen, gebe ich den Tipp, mal eine zeitlang ohne ihren »Titel« Kommunikationsdesigner, meist gekürzt auf Designer, auf dem Markt der Eitelkeiten zu wandeln. Vermutlich ist es eine zeitlang ganz sexy und geheimnisvoll nicht eingeordnet werden zu können. Spätestens wenn die Aufträge mangels Positionierung ausbleiben, wird man dann wohl aber doch gewahr, daß Auftraggeber – ganz nachvollziehbar – gern die richtigen Schubladen ziehen, um sich bestimmten Dienstleistern anzuvertrauen.

Vielleicht erzähle ich beim nächsten Mal dann, warum es vermutlich lange vor Erfindung der Schublade wichtig war, in Kategorien zu unterscheiden.
Und wenn Ihr mögt, sortiert mich.

charity mal anders

Aktion \

Sie haben Fragen zu unserer Aktion zwanzig für zwanzig?
Gern, sprechen Sie uns an.
In Kürze stellen wir die Liste der ausgesuchten zwanzig karitativen Organisationen für Kinder und Senioren hier ein. Haben Sie Vorschläge?
Auf gutes Gelingen.
Oliver Schuh

Und hier nun zunächst eine vorläufige Liste karitativer Organisationen zur Unterstützung von Kindern:

UPSALA – Das StraßenKinderZirkusEreignis aus St. Petersburg

Ronald McDonald Häuser

Back to Life e.V.

Kindertafel Lueneburg

Stiftung Findelbaby

Deutsche-KinderKrebshilfe

Kinderhospiz St. Nikolaus

Grossstadtmission

Baobab Family e.V.

Die Arche

DRK Kita Stelle, Niedersachsenstraße

Jetzt auch die Reihe der Organisationen, die sich um Senioren kümmern:

Lebensherbst e.V.

Herbstzeitlose

Begleitetes Wohnen e.V.

Die Tafeln – Essen wo es hingehört

Hospizverein Hamburger Süden e.V.

Alzheimer Angehörigen Initiative e.V.

Berliner Seniorentelefon

RosenGarten | Tagesbetreuung in München

Vielen Dank für die Anregungen!
Demnächst mehr.

P.S. In der KonfettiFabrik, einer Gruppe in XING wird in einem Forum derzeit intensiver über diese Aktion berichtet. Hier klicken!

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