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»transparenz schafft akzeptanz«

Das Kaffeefilterprinzip

Dampfender Kaffee: gehaltvoll, inhaltsleer und überhaupt
Dies ist nur ein ganz eigener Erfahrungsbericht über meinen persönlichen Umgang mit Social Media, der nicht etwa den Anspruch erhebt von vorn herein strategisch geplant worden zu sein, nur weil sich zufällig Dinge ergeben haben, die sich im nachhinein als sehr praktisch erwiesen haben.

das kaffeefilterprinzip

das kaffeefilterprinzip | grafik | oliver schuh

Dem Kaffeefilterprinzip geht der fast allmorgendliche »dampfende Kaffee vom Elbstrand« auf Twitter voraus. Oder sagen wir besser, in der virtuellen Kaffeeküche einer Web2.0-multikulti-Luftagentur. Und bekanntlich, irgendwo hatte ich es schon geschrieben, entstehen die besten Gespräche und daraus folgend die Ideen und Impulse in den Kaffeeküchen. Überhaupt in Küchen. Welcher Raum ist auf jeder Party zum bersten gefüllt? Richtig. Die Küche. Und warum gibt es dort die besten Gespräche? Weil sich dort alles trifft. Quer Beet. Die Chancen andere Meinungen und eben Impulse einzufangen sind deutlich höher, als stets mit den gleichen Fachidioten das selbe Problem zu wälzen.

Und was macht man als freundlicher Zeitgenosse, wenn man morgens ins Großraumbüro kommt? Auch richtig. Man begrüßt sich mit einem dampfenden Kaffee. Zum Beispiel. Das lockert, ist familär, hilft einen über die ersten Startschwierigkeiten und macht wach.

Bis zum Kaffee kann vermutlich noch jeder folgen, aber was will uns der unverbesserliche Gebrauchsgrafiker denn nun mit dem Filterprinzip sagen, denkt wohl der geneigte Leser.
Ganz einfach. Meine völlig unmaßgebliche Erfahrung ist schlicht: Diejenigen Kontakte, die sich nicht genervt, ob des alltäglichen Rituals abwenden, bleiben.

Super Logik, was? Aber warum bleiben sie?
Da wird es sicher viele Gründe geben. Einige meine ich sogar zu kennen, aber es geht ja um das Kaffeefilterprinzip und nicht um Selbstbeweihräucherung. Wichtig ist: Meine Kontakte bleiben. Oder noch besser: Die mir sehr wichtigen Kontakte bleiben. Sie halten nicht nur meinen dampfenden Kaffee aus, sondern lassen auch Fünfe gerade sein, wenn ich vielleicht mal wieder oder oft, wirres Zeugs von mir gebe.

Gemerkt? Wieder richtig. Hier setzt die erste Filterfunktion ein. Menschen, die schon nicht den dampfenden Kaffee ertragen und somit auch kein weiteres Interesse an mir oder hoffentlich Gehaltvollerem haben, passen eben nicht zu mir und verziehen sich dann auch wieder ganz von selbst. Also, was bleibt, das passt. Vereinfacht gesagt.

Ich wäre aber ja nicht Gebrauchsgrafiker, wenn ich nicht noch den Zweitnutzen sähe.
Filterfunktion due. Diejenigen Kontakte, also Follower genannt, die bleiben, die einem Kaffeekränzchen nicht abgeneigt sind, also die, die mir wichtig sind, haben eben zugleich auch eine Filterfunktion. Das, was diese Menschen von sich geben, kommentieren und verlinken, ist es mir wert zu lesen, aufzunehmen oder zu beachten. Es sind eben vorgefilterte Informationen von denen ich annehmen kann, daß sie mir wichtig sind, daß sie meiner Haltung entsprechen oder daß sie mir schlicht Freude und Vergnügen bereiten.

Wie gesagt, keine Strategie. Eher eine positive persönliche Erfahrung. Also, bitte nicht nachmachen.

Sagte ich eigentlich schon, daß ich einen Goldfilter in meiner Kaffeemaschine habe. ;-)

Schönen Gruß vom Elbstrand, den Kaffee schenke ich mir zu vorgerückter Stunde jetzt mal und proste mit einem friesisch herben JEVER
Oliver Schuh, der mit dem Komma tanzt

AGD Forum

für alle · von allen
Neulich habe ich den wohl kürzesten Bericht als Moderator des internen AGD Forums auf der AGD Mitgliederversammlung in Kassel vorgetragen. Da allerhand Themen anstanden, wurde ich gebeten meinen Bericht möglichst kurz zu fassen. Ich brach also meinen vermutlich anderthalbstündigen Vortrag auf anderthalb Minuten herunter. ;-)
Für langweilige Statistiken war die Zeit zu knapp und das Material zu dürftig und so habe ich mich optisch auf nur ein Motiv beschränkt, in der Hoffnung, daß es bei dem einen oder der anderen Kolleginnen etwas auslöst.

agd forum | foto | panthermedia

agd forum | foto | panthermedia

Die AGD, Allianz deutscher Designer, ist als Verband bereits eine Community. Ihre Mitglieder treffen sich real in kleinen Gruppen in den Regionen oder auf Tagungen und Mitgliederversammlungen. Allerdings, verglichen mit der Anzahl von rund 3.000 Mitgliedern, eher in kleinen Kreisen. Die große Mehrheit schweigt.

Das ist im Forum nicht anders. Auch in öffentlichen Foren wie XING ist das so: Die Mehrheit genießt und schweigt. Sie nimmt ohne zu geben. Dabei ist das Geben und Nehmen oder auch das Teilen von Wissen das fundamentale Prinzip von Communities und Netzwerken. Zeitfresser höre ich oft. Und kann es nicht begreifen.

Klar, wer XING, Facebook und Co. nur zum Tratschen und Klatschen verwendet, sich ausser mit einem Profil vielleicht gar nicht zeigt, wird sich sicherlich nicht wundern dürfen, wenn am Ende nichts hängen bleibt. Und das sagt einer, der täglich zumindest einen dampfenden Kaffee twittert. Ja, aber wo kann man sich in Firmen oder auch auf Parties am besten unterhalten? Wo bekommt man mit, was und wie es läuft? Wo tauscht man sich aus? Richtig. In der Küche, direkt an der Kaffeemaschine.

Schlecht ist, wenn jede Abteilung, jedes Gewerk oder jede Fachrichtung seine eigene Küche hat, wie von Volker Remy hier geschildert: ‘Interne Community’ III. & letzter Teil
Da fehlt dann eben die gegenseitige Befruchtung und die fachübergreifende Durchmischung, die dann letztendlich auch zu echten Nutzennetzwerken führen.

Die AGD richtet sich an die professionellen Kreativen aller Fachbereiche. Und sie hat eine große Küche. Das interne Forum.

Ich hoffe, mein nächster Bericht fällt länger aus. ;-)

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