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»transparenz schafft akzeptanz«

Die Hamburg Kreativ Gesellschaft hatte zum 8. Dezember 2017 unter dem Motto »Kennenlern- und Vernetzungstreffen« die Interessenvertretungen der verschiedenen Teilmärkte der hamburger Kreativwirtschaft eingeladen.

Und eine beachtliche Anzahl Kreativer aller Coleur kamen und vertraten Ihre Vereine, Verbände, Institutionen oder Interessengemeinschaften. Wenn ich richtig gezählt habe, nahmen insgesamt 33 engagierte Abgesandte die Einladung an. Darunter Vertreter aus den Bereichen Bildende Kunst, Film, Games/Software, Musik, Presse, Theater/Tanz, Werbung, Fotografie und eben auch Design.

Als stellvertretendes Präsidiumsmitglied des BDG · Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner e.V. folgte ich der Einladung sehr gern und war angenehm verblüfft, ob der großen Resonanz. Allerdings war allein die Vorstellungsrunde schon so ausgeweitet, daß kaum Raum zum echten Kennenlernen war. Einige Vertreter und Vertreterinnen haben sich und Ihre Verbände doch sehr detailliert vorgestellt – hier hätte ich mir ein Kurz und Knapp gewünscht, denn Mitglieder waren hier nicht zu generieren.

Apropos Kurz und Knapp: ich habe der Hamburg Kreativ Gesellschaft ein Wegeleitsystem empfohlen. ;-)

Aus meiner Sicht angenehm pointiert hat sich Dr. Carsten Brosda, Senator der Behörde für Kultur und Medien, zur Lage der Kreativwirtschaft in Hamburg geäußert, der unter dem Strich den Akteuren empfiehlt gemeinsame Schnittmengen/Ziele/Forderungen/Wünsche zu formulieren, um diese dann gebündelt vorzutragen. In der folgenden Gesprächsrunde wurde dann auch sehr deutlich, was er meinte. Die geäußerten »Forderungen« an die Hansestadt waren doch sehr unterschiedlich, teils sehr unspezifisch und zu einer handfesten Schnittmenge kam es in der Kürze dann eben auch NOCH nicht.

Denn einig waren sich aber alle darüber, daß diese Initiative der Hamburg Kreativ Gesellschaft fortgeführt werden soll. Im nächsten Schritt sollen/können alle Vertreter zwei bis drei Themen formulieren, bei denen Nachholbedarf besteht, bzw. bei denen die Hansestadt Hamburg der Kreativwirtschaft helfend zur Seite stehen kann.

Viel zu kurz kam mir ein anschließender gemütlicher Teil. Genauer gesagt, es gab keine kleine gemütliche Runde. Immerhin, ich konnte zwischen Tür und Angel noch im Small-Talk meine vermissten Themen bei Claudia Wondratschke und Inga Wellmann anbringen. Letztere, Referatsleiterin Kunst und Kreativwirtschaft der Hansestadt Hamburg, konnte mich positiv überraschen. Denn die, meiner Ansicht nach, mangelnde Betriebswirtschaftliche Ausbildung in kreativen Studiengängen, ist offenbar seit kurzem ganz offiziell Thema.

Ich trete gerne offene Türen ein und vertiefe ebenso gern, bei nächster Gelegenheit, relevante Themen zur Förderung und Sicherung existenzieller Rahmenbedingungen für Kommunikationsdesigner und benachbarter, kreativer Gewerke.

der kreative Butterberg …

… oder die Fettecke der Kreativwirtschaft?

 

der kreative butterberg | cartoon | oliver schuh

der kreative butterberg | cartoon | oliver schuh

 

Seit einigen Jahren macht Politik eine Wachstumsbranche aus und nennt sie (Kultur- und) Kreativwirtschaft. Mit rund 137 Mrd. Umsatzvolumen in 2010 – laut »Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft 2010« der Bundesregierung – kann man das Potenzial auch kaum übersehen. Und auf den ersten Blick macht es fast ein wenig stolz zu den »nur« eine Million Menschen zu zählen, die diese Umsätze erzielt haben sollen. Die Dunkelziffer der Beteiligten dürfte dabei aber wesentlich höher liegen. All die Neffen, Nichten und Kukis und all diejenigen die unter einem Jahreseinkommen von weniger als 17.000 Euro liegen, werden meines Wissens nämlich nicht erfasst. Und das dürfte eine nicht ganz kleine kreative Ansammlung sein.

Nun erkennt die Politik also Potenzial und will fördern. Im allerersten Moment habe ich mich dabei erwischt zu fragen, warum man etwas fördern will, was aus sich selbst heraus offenbar eine Erfolgsgeschichte ist? Und im zweiten Moment fallen mir diverse staatliche Subventionsmodelle ein, die oft nicht das erzielt oder schlimmer noch, daß Gegenteil von dem bewirkt haben, was eigentlich erreicht werden sollte.

Erst neulich wurden in einer Plenarsitzung, in gemütlicher Runde die Anträge zur Förderung der Kreativwirtschaft von Regierungsparteien und Opposition diskutiert. Nach meinem Empfinden wurde recht deutlich, daß die Redner Ihrer Parteien eine jeweils recht unterschiedliche Auffassung davon hatten, was eigentlich in den sehr dehnbaren Oberbegriff Kreativwirtschaft gehört? Mal davon abgesehen, daß dieser Begriff unvollständig ist. Heißt doch der neuersonnene Wirtschaftssektor Kultur- und Kreativwirtschaft. Und laut Wiki gehören dann auch gleich elf Teilbereiche dort hinein: »Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt sowie Software/Games-Industrie.« Wohlgemerkt, es geht jeweils um die jeweiligen Märkte. Und so scheint es mir auch nicht weiter verwunderlich, daß die Regierungsparteien sich eher um die Förderung der Wirtschaft, als um die Förderung von Kultur und Kreativität kümmern möchten, während die Opposition sich mehr um das Auskommen, die Altersabsicherung und die urheberrechtlichen Belange der kulturellen und kreativen Akteure zu bemühen scheint. So mein Eindruck.

Für die Teildisziplin Designwirtschaft bleibt zu hoffen, daß Politik dem inflationären Run auf die hippen Berufe nicht noch mehr Vorschub leistet, denn schon jetzt gibt es einen kreativen Butterberg, der wächst und wächst.

Wer Spaß an den Reden zur (Kultur- und) Kreativwirtschaft hat, findet die Streams hier: Förderung der Kreativwirtschaft

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