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»transparenz schafft akzeptanz«

Oder: Never say, never change a running system

Und irgendwann kommt dann eben doch der Tag, an dem man sich den Mühlen einer Upgradeschleife hingeben muß. Quasi unverschuldet. Denn bislang war ich mit meinem ollen Betriebssystem Windows Vista und meiner Adobe Creative Suite 4 Mastercollection sehr zufrieden. Auch mein HP Pavilion aus dem Jahre 2008 tut hier täglich ohne Murren seinen Dienst. Murren. OK. Der Lüfter der Radeon Grafikkarte bekommt ab und an ein Tröpfchen Nähmaschinenöl und in dem Zuge saugt man auch schonmal durch. Aber das war es dann auch mit Inspektion oder gar Ersatz von Komponenten. Kurz: Ich habe bis zum heutigen Tage nicht wirklich etwas vermisst. Die Performance des Rechners kann immernoch mit heutigen Geräten mithalten. Das Betriebssystem hat mir nie Ärger bereitet und meine Mastercollection lies keine Wünsche offen. Ohnehin habe ich vermutlich kaum eine Ressource auch nur annähernd ausgeschöpft.

dgg-upgrade-cc

upgrade | foto | oliver schuh

Warum also ein Upgrade. Genauer gesagt, warum ein Upgrade auf Adobe CC?
Hm. Warum eigentlich? So ganz genau kann ich es gar nicht mehr sagen. Vermutlich war es eine Mischung aus verschiedenen Gründen. Ein wichtiger Grund war wohl, daß mittlerweile Auftraggeber – warum auch immer – Adobe CC oder wenigstens CS6 ihr »eigen« nennen und man nicht das Nadelöhr zwischen Kunde, Kollegen und Medienproduktioner sein will. So sehr ich auch mit meiner altbackenen Haltung kokettiere. Es war denn also mehr ein Zugzwang, um den ewigen Rechtfertigungen aus dem Weg zu gehen. Ja. Ermüdungserscheinungen und fransige Unterlippe machten sich breit. Diese Energieverschwendung kann man sich auch sparen.

Kleinere Auslöser waren dann noch ein paar Features die mir einen Mehrwert suggerierten.

ABER, der vermutlich wichtigste Grund war Sohnemann, der sich mit Adobe Photoshop Testversionen probierte. Und da ja meine Kinder mal mein Imperium übernehmen sollen, konnte ich natürlich nicht umhin gleich die aktuelle Version zu buchen. Hier hätte es sicher keinen Sinn mehr gemacht eine alte CS4 Arbeitsplatzversion auf den, von meinem Sohn selbst zusammengestellten Monsterrechner mit Win 10 pro zu installieren. Also flugs noch geschaut, ob mein Rechner den Versionsprung verkraftet und siehe da, Adobe meint, mein Rechner schafft das und erlaubt CC parallel zu den bestehenden CS4 Versionen zu installieren. Prima.

Dachte ich.
Nachdem ich tatsächlich – und habe ich einmal eine Entscheidung getroffen, setze ich sie auch spontan um – die Fußfessel Abonnement ignoriert hatte und das komplette Paket gebucht habe, wollte ich es dann natürlich auch wissen. Und? Was war? Pustekuchen. Der Download von Photoshop CC funktionierte, doch die Installation nicht. Vista wird nicht unterstützt. Prima. Dieser Hinweis war vorher nirgendwo zu finden. Ein Systemcheck seitens Adobe VOR Buchung eines Abonnements wäre eine hilfreiche Möglichkeit.

Zwischenlösung.
Sohnemanns Win 10 pro Rechner mußte her. Plötzlich ist dann Adobe aber oberschlau und erkennt, daß Sohnemann bereits eine 7-Tage Testversion laufen hatte. Abgelaufen, wohlgemerkt. Kein Problem. Die Frage nach einer gültigen Adobe-ID konnte ich ja Dank käuflich erworbener Lizenz beantworten. Pustekuchen II. Stets verwies das schlaue CC auf eine bereits installierte, aber nicht mehr lauffähige Testversion. OK, dann deinstallieren wir den Quatsch mit der Testversion doch einfach. Pustekuchen III. Geht nur mit neuer oder alter ID, ich weiß es nicht mehr so genau. Weder die für die Testversion nötigen Zugangsdaten, noch die neue, käuflich legitimierte ID wurde angenommen.

Adobe Support Chat.
Dann fragen wir doch mal eine freundliche Dame, namens Elisabeth und erfuhren, daß wir zunächst den Adobe Creativ Cloud Manager hätten installieren sollen. Oder hieß es Applikation Manager? Ich weiß es nicht mehr genau. Doch eines weiß ich. Nirgendwo auf der Seite der im Abo zur Verfügung stehenden Applikationen (Programme) gab es den Hinweis, erst oder überhaupt diesen Manager zu installieren. Auch ist das Teil nicht prominent ganz oben aufgeführt, sondern befindet sich, vermutlich alphabetisch sortiert irgendwo mittenmang.
Und, natürlich funktionierte auch das nachträgliche Installieren nicht.

Es kommt noch besser.
Mit der neuen Info, es gäbe einen Applikation Manager, bin ich dann wieder an meinen Rechner gegangen und habe das Teil ganz stumpf dort installiert. Zack. Löpt. Ohne Murren lies sich das gute Stück auf meinem alten Vista Rechner einrichten. Mehr noch. Die im Manager gelisteten Programme ließen sich nun von dort aus installieren. Sieh mal einer an, dachte ich. Bis, ja, bis meine anfängliche Euphorie schwand. Denn während mir das Installations-Tool suggerierte, ich hätte nun InDesign, Photoshop und Illustrator CC auf meinem Rechner, holte mich am nächsten Tag, also nach einem Neustart die Ernüchterung wieder ein. Im Applikation Manager sah ich nun die richtige Bezeichnung der bereits installierten Versionen. Allesamt waren es lediglich CS6 Ausgaben.

Durchatmen.
Und eine weitere Nacht drüber schlafen, dachte ich. Denn ich war kurz vorm Storno. Und dann endlich die lange hinausgezögert Entscheidung ein System-Uprade auf Win 10 pro zu vollziehen. Immerhin hatte ich mir die vergallopierten Win 7 und 8 Experimente gespart. Systemcheck und siehe da, meine Kiste schafft auch diese Hürde noch mit einem Lächeln. Nur, Win 10 kann man selbstverständlich nicht einfach über Vista drüberbügeln. Und ehrlich gesagt, wäre mir dieser Weg auch viel zu unsicher. Also habe ich es wie Sohnemann gemacht, der sich vor einem Jahr seinen eigenen Rechner zusammengestellt hatte. Eine jungfräuliche Samsung SSD 850 EVO mußte her.

Arschglatt.
Blank wie ein Babypopo wurde flugs die neue SSD – eine ultraschnelle und solide Speicherplatte, die künftig ausschließlich für Betriebssystem und Adobe Applikationen zuständig sein wird – eingebaut. Win 10 pro drauf. Adobe Application Manager drauf. Die wichtigsten Programme – diesmal wirklich CC – drauf und superschnelle Ladezeiten genießen. Tatsächlich ein Quantensprüngchen in Sachen Performance. Das Gute an dieser Vorgehensweise: Das alte Betriebssystem mit allen funktionierenden »alten« Programmen bleibt erhalten und kann nach Bedarf im Bootvorgang ausgewählt werden. So entsteht ein völlig neuer Arbeitsplatz ganz auf Nummer sicher. Bis auf die neue Samsung SSD, war keine neue Hardware nötig. Kein Computerschrott, kein neues Gerät. Wenn das nicht nachhaltig ist? Sorry, HP. ;-)

Fazit: Ob sich das Adobe Upgrade gelohnt hat, vermag ich noch nicht zu beurteilen. Ich vermute, ich werde prozentual noch weniger ausschöpfen können. Allerdings hat das Abo eine Kettenreaktion ausgelöst, die ich geahnt und daher immer vor mir hergeschoben habe. Schlußendlich haben mich meine Umgebung und Adobe mit sanfter Gewalt zu einer Neuinstallation »gezwungen«.

An dieser Stelle möchte ich bitten von Beileidsbekundungen abzusehen. Ein Apple kommt mir nicht ins Haus. Vermutlich hätte ich in den letzten acht Jahren, in denen mein HP zuverlässig seinen Dienst versieht – und ein Ende ist nicht abzusehen – minimum vier Apple Rechner durchschleusen müssen. Und das ist dann gar nicht nachhaltig.

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