… besser geht es ohne ihr?
Nein. Sicher nicht. Am Ende wird eben doch immer bestraft, wer (Werbe-) Versprechen nicht hält. Werbetreibende sehen sich laut einer Umfrage des W&V und der Managementberatung Brands & Values in der »gesellschaftlichen Verantwortung« in Sachen Nachhaltigkeit. Offenbar sehen sie sich laut Leserbefragung nicht in der Verantwortung diese (soziale) Nachhaltigkeit auch zu leben. Zumindest mangelt es hier an Glaubwürdigkeit, so die erschreckende Zahl aus der Umfrage: »76% halten werbetreibende Unternehmen für nicht oder überhaupt nicht sozial nachhaltig«.
Wie passt das zusammen?
Einerseits das Bewußtsein für die Verantwortung, andererseits die mangelnde Akzeptanz der Befragten. Ich vermute, es liegt schlicht am Inhalt. Besser: am Nichtvorhandensein von nachhaltigem Inhalt. Da täuscht dann auch die Verpackung nicht darüber hinweg, daß viele Unternehmen, vermutlich die meisten, nicht leben, was sie plakatieren. Früher oder später – heutzutage wohl eher früher – kommt diese Diskrepanz ans Licht. Die Folge: Unglaubwürdigkeit.
Es wäre ja nicht weiter schlimm, würden Konsumenten solchen »Betrug« abstrafen. Tatsächlich besteht aber die Gefahr, daß diejenigen Unternehmen, die mit Leib und Seele nachhaltig agieren, in den Sog geraten, der Nachhaltigkeit nur zum Marketing-Trend verkommen läßt. Die Gefahr bestand und besteht natürlich immer. Insbesondere dann, wenn Nachhaltigkeit zum Alleinstellungsmerkmal erhoben wird.
(Soziale) Nachhaltigkeit sollte nicht zum Nutzen verbogen werden, sondern Selbstverständlichkeit sein.
Da stellt sich natürlich auch für Agenturen oder Kreative die Frage, ob oder inwieweit sie sich vor den Karren spannen lassen oder ihn gar antreiben? Wie sieht es da mit der gesellschaftlichen, mit der ethischen Verantwortung aus? Ich bin gespannt.
Alle Umfrageergebnisse als PDF.
Mit freundlicher Genehmigung von Chrisitan Conrad, Brands & Values, Management Consultants