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»transparenz schafft akzeptanz«

Oder, wer verkauft, hat immer recht?
Nach diversen unsäglichen Diskussionen, die ich kürzlich in XING miterleben durfte und teils führen konnte, fiel mir wieder ein “T-Shirt-Design-Wettbewerb” anläßlich des sogenannten Akquisekongress in Kassel ein. Aus Jux und Dollerei nahm ich daran teil. Mit Teilerfolg. Erfolg, weil mein Entwurf die meisten Votings erhielt. Misserfolg, weil die ausschreibenden Organe kurzerhand den Wettbewerb stornierten. Der Preis, die Teilnahme am Kongress wurde – obwohl versprochen – ebenfalls zurückbehalten. Naja, Schwamm drüber, war nichts anderes zu erwarten.

Aber die Tage kam mir mein Motiv wieder in den Sinn. Nach eben dieser stumpfen Diskussionen.
Was passiert da?
Ganz einfach gesagt: Vertriebler fordern/raten Designern ihre Dienstleistung aus Kundensicht anzubieten.

Leider verkommt diese einfache Formel zu einer Flosskel. Man bekommt den Eindruck, alle die jenes fordern haben das gleiche Buch gelesen – aber nicht verstanden.
Und so kommt es, wie es kommen muß. Die Bedürfnisse des Kunden – auch hier ist man sich nicht einig, wer eigentlich damit gemeint ist. Auftraggeber oder Konsument? – werden dann genauso kurz und knackig wie die Flosskel auf die Formel “günstig” gebracht.

Was machen also die wieselflinken “Designer”? Sie schnüren ein Paket. Da ist alles drin. Das “Rundum Wohlfühl Paket”.
Und, sie preisen es an. Wie Sauerbier.
Es kommt natürlich, wie es kommen muß. Designer A bezichtigt Designer B des Dumpings.
Drei Tage später: Designer A hat auch ein “Rundum Sorglos Paket” geschnürt. Teurer, ist aber auch mehr drin.
Jetzt kommt Designer C und meint: “Das ist noch alles viel zu teuer, schaffe ich in drei Stunden!”

Herzlichen Glückwunsch, liebe Kollegen.
Was ist passiert? Na, es wurde die Dienstleistung zum Produkt. Das Fatale daran: Es ist einzig und allein der Preis vergleichbar. Die eigentliche Leistung steht im Hintergrund.

Und wie geht es weiter?
Klar, der Preis fällt immer weiter. Irgendwo gibt es dann doch eine imaginäre selbstmoralische Grenze, die sich jeder selbst steckt. Meist weit unter dem eigenen Existenzminimum, aber alles für den mittellosen Existenzgründer. Da gibt es nur eines: das Paket wird vergrößert. Unter dem Motto:

darf es ein bisschen mehr sein?

grafik | oliver schuh | darf es ein bisschen mehr sein?

Sicher haben Sie diese freundliche Frage schon an der Wursttheke gehört.
Aber haben Sie das Etwas Mehr geschenkt bekommen? Nein. Sie müssen dafür bezahlen.

Noch Fragen?

Und später dann: “Warum dies keine Win-Win-Situation ist?”

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