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»transparenz schafft akzeptanz«

oder zurück in die Zukunft
Dieses Typografie Werk hat mich sozusagen von Anfang an interessiert, habe ich doch sogar schon den unbedruckten Blindband vorab in Händen halten dürfen. Selbstredend gefällt mir das gedruckte Werk noch um einiges besser. Und da schnalzt der Buchfreund und Typografie-Junkie vor Freude. Inhaltlich, wie auch äusserlich.

Gregor Stawinski, der Konzept, Text und Gestaltung in Personalunion abliefert nimmt uns mit auf eine »typografische Zeitreise« und stellt dabei »über 400 der beliebtesten Retrofonts aus zwei Jahrhunderten Typedesign« vor. Dabei hält er sich in seiner Kategorisierung nicht unbedingt an die Erscheinungsjahre der Schriftschnitte, sondern eher an den Zeitpunkt der größten Popularität der Fonts und stellt sie entsprechend auch in zeitgemäßen Illustrationen oder Anwendungen dar. Genau das erinnert mich auch wieder an »FRESH FONTS« von Joep Pohlen und dessen Buchkonzept über moderne Schriften, vielleicht die Inspiration für »Retrofonts«.

Bei der Gestaltung und Umsetzung wurde nichts dem Zufall überlassen. Wundert man sich z.B. über das angenehm warme Seitenweiss, welches man so vom Lessebo Design Papier eigentlich nicht kennt, bekommt man auf Nachfrage beim Verlag den Hinweis, daß das Papier noch im Chamonix Fond Druck verfeinert wurde. Auch wurde für den Druck hochpigmentierte Anivafarben von Epple verwendet. Vielleicht ja eine Anlehnung oder Hommage an die Druckkunst und Lithografien alter Tage. Sehr gelungen.

Erstklassig übrigens auch, wenn die Fonts negativ dargestellt werden.

Und als wenn über 400 Retrofonts auf über 600 Seiten nicht genug wären, legt der Autor auch noch eine CD ROM mit 222 Retro-Free-Fonts aus dem Buch bei.
Wenn das nicht ein rundum schlüssiges Paket ist, daß zum Experimentieren anregt?

retrofonts titel | foto | oliver schuh

retrofonts titel | foto | oliver schuh

retrofonts innenteil | foto | oliver schuh

retrofonts innenteil | foto | oliver schuh

Retrofonts
von Gregor Stawinski
erschienen im
Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2009

624 Seiten, Hardcover + CD ROM
49,80 EUR

Übrigens: Nachhaltig produziert!

Exzellente Letteratur!

LetterFontäne – für gute Bücher ist es nie zu spät.
Erst jetzt bin ich durch einen kleinen Werbeflyer für AGDler auf dieses Werk aufmerksam geworden. Ich kann noch immer nicht begreifen, wieso dieses Typografie-Buch nicht längst Bestandteil meiner Fach(idioten)bücher ist? Bereits 1996 erschienen, zugegeben, nach in Augenscheinnahme des Schmutztitels war ich etwas verblüfft, entpuppt sich dieser Wälzer sehr schnell als zeitloses Standardwerk für Grafiker und solche, die es werden wollen.

foto | oliver schuh | letterfontäne

“Dieses Buch ist als Buchwerk vor allem Arbeitsbuch und möchte den Computerschriftanwender stützen im Kampf gegen den Zufall.” So heißt es im Schmutztitel. Verfaßt, redigiert und entworfen von Geert Setola und Joep Pohlen. Erschienen im März 1996 im VERLAG FONTANA. ISBN90-75084-04-8

Dabei könnte man das Zitat nun missverstehen und meinen, man bekommt hier auf 448 in Leinen gebundene Seiten Lösungen gegen den Zufall, Rezepte oder Anleitungen. Nein. Das Gegenteil ist der Fall. Hier wird sensibilisiert für Typografie. Kein Kochbuch, sondern fundierte Anregung. Ganz nach meinem Geschmack.

Völlig verblüffend auch der “democratische” Preis: € 29,90 für AGDler sogar nur € 17,90!
Und das für ein Buch mit reddot design award und die deutsche Ehrenauszeichnung für hohe Designqualität!
Das zahlt man ja sonst schon für ein Taschenbuch mit tausendfach widergekäuten Marketingphrasen.

Nun, alles will ich aber nicht erzählen. Nur soviel: Spaß an Typografie sollte man schon haben.

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