Eine amüsantbittere Abrechnung mit den Bildungssystemen
Mit diesem Vortrag spricht mir der Kreativexperte Sir Ken Robinson aus der Seele. Er bestätigt meine schon in diesem Beitrag geäußerte Sicht: »Ernst des Lebens – oder: das Ende der Kreativität?«
Filmed Feb 2006 • Posted Jun 2006 • TED2006
Allerdings dürfen wir uns natürlich nichts vormachen. Unser Bildungssystem fängt ja schon im Elternhaus an und begleitet die gesamte Entwicklung der nächsten Generation – vorgelebt von uns Eltern. Aber vielleicht hilft dieser Film bewußter auf die Fähigkeiten unserer Kinder zu schauen und sie entsprechend ihrer Neigungen zu fördern.
Betrachte ich allerdings meine alte, eher konservative Bildungsstätte, das Friedrich Ebert Gymnasium in Hamburg-Harburg, so ist leider festzustellen, daß die nebenschulischen, fördernden Aktivitäten in damaligen AG’s, wie Tanz, Theater, Musik, Kunst, aber auch Sport, weitesgehend verebbt sind. Immerhin ist dies bald dreißig Jahre her. Die Art und Weise und die Inhalte an den Schulen meiner Kinder hat sich dabei nicht wesentlich geändert. Am meisten jedoch an der Grundschule. Insofern sehe ich zur Zeit eher einen Rückschritt, vielleicht begründet auf der Angst vor der nächsten Pisa-Studie.
Dankbar bin ich allerdings meinen wirklich engagierten Kunstlehrern Jonny Schoppmeier und Volker Jung, die sich und ihren Schülern an diesem Gymnasium ein Refugium geschaffen hatten, indem Kreativität wirklich gefördert wurde. Jedenfalls habe ich das für mich so empfunden und sehr viel aus dieser Zeit mitgenommen.
Von Gleichmacherei und Orientierungslosigkeit
Nun ist es soweit. Die Gleichmacherei der Geschlechter findet nun auch Einzug in die (Kinder-) Werbewelt. Angeblich auf Zuruf empörter Eltern, stellt ein schwedischer Anbieter von Kinderspielsachen seine Artikel nun »gendergerecht« im Katalog dar. Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. Nun wird also auch die kleine Kati mit Plastik-Pump-Gun und der drollige Max mit karottenfressenden Plüschponies drappiert. Was für ein evolutionärer Schritt. Da haben die empörten Eltern, ob es die wirklich gab sei dahingestellt, mal eine richtig pädagogisch wertvolle Duftmarke gesetzt. Ich bin begeistert.

was bin ich? | scribble | oliver schuh
Aber nein. Ich glaube ja eher, es liegt an der Orientierungslosigkeit von Unternehmen. Trotz oder vermutlich gerade wegen der auf’s i-Tüpfelchen differenzierten Marktanalysen, die den Entscheidern offenbar nicht helfen, sondern geradezu überfordern. Sie kennen das sicher aus Ihrem Alltag. Treffen Sie mal eine Kaufentscheidung von Produkten, die sich im Grunde nur marginal unterscheiden. Da helfen Ihnen die dutzendweise angepriesenen Features nicht die Bohne weiter. Die Verwirrung wird nur noch größer. Aber ich schweife ab.
Wo war ich? Ach ja, Orientierung. Kinder brauchen Orientierung. Besser, sie orientieren sich sehr schnell von ganz allein. Und zwar schneller, als einem manchmal lieb sein mag. Und Eltern fällt es schon schwer genug, Ihre lieben Kleinen vor dem überbordenden Werbewahnsinn zu bewahren. Aber das nun Spielzeug Anbieter die eigene Orientierungslosigkeit zum sozialen Stilmittel erheben und der Lüdden die Pump-Gun in die Hand drücken, hat nun wirklich nichts mit Fortschritt zu tun. Im Gegentum.
Echter Fortschritt wäre, wenn es so einen (Plastik-) Schrott (sowohl qualitativ, wie inhaltlich) nicht mehr geben würde. Das schützt unsere Kinder, gibt ihnen den Blick frei auf die Orientierung auf die es ankommt und schont die Umwelt.
Vermutlich sind wir aber selber Schuld. Nein. Wir sind selber Schuld. Wir sind schließlich die Gesellschaft. Sogenannte mündige Bürger, die Gleichberechtigung mit Gleichmacherei verwechseln. Laßt unsere Kinder doch Kinder sein. Der Rest findet sich von ganz allein.
In diesem Sinne: Es lebe der Unterschied – alles andere wäre doch langweilig.
P.S. einen entsprechenden Link liefere ich bewußt nicht. So viel Vorstellungskraft setze ich voraus.
Passend zum farben- und facettenreichen Herbst, entspreche ich mal dem Wunsch auch Resultate aus dem “Malspaß für Kinder” zu zeigen.

motiv “herbst” | “malspaß für kinder”
Hier haben wieder bis zu sechs Kinder an einem Motiv gearbeitet. Sie konnten mit unterschiedlichsten Geräten pinseln, tupfen, drucken, spritzen, wischen, was das Zeug hält. Faszinierend war dabei, daß die Kids noch bevor es zum sammeln und kleben von echtem Herbstlaub kam, bereits sehr natürliche Farben gemischt und angewendet haben. Übergänge von Malerei zu geklebtem Laub sind daher oft nicht mehr zu erkennen. Verstärkt wurde dies durch eine weitere Bearbeitung.
Ich bin begeistert. Mal sehen, wie wir Schnee und Eis zu Papier bringen. ;-)

Sie haben Fragen zu unserer Aktion zwanzig für zwanzig?
Gern, sprechen Sie uns an.
In Kürze stellen wir die Liste der ausgesuchten zwanzig karitativen Organisationen für Kinder und Senioren hier ein. Haben Sie Vorschläge?
Auf gutes Gelingen.
Oliver Schuh
Und hier nun zunächst eine vorläufige Liste karitativer Organisationen zur Unterstützung von Kindern:
UPSALA – Das StraßenKinderZirkusEreignis aus St. Petersburg
Ronald McDonald Häuser
Back to Life e.V.
Kindertafel Lueneburg
Stiftung Findelbaby
Deutsche-KinderKrebshilfe
Kinderhospiz St. Nikolaus
Grossstadtmission
Baobab Family e.V.
Die Arche
DRK Kita Stelle, Niedersachsenstraße
Jetzt auch die Reihe der Organisationen, die sich um Senioren kümmern:
Lebensherbst e.V.
Herbstzeitlose
Begleitetes Wohnen e.V.
Die Tafeln – Essen wo es hingehört
Hospizverein Hamburger Süden e.V.
Alzheimer Angehörigen Initiative e.V.
Berliner Seniorentelefon
RosenGarten | Tagesbetreuung in München
Vielen Dank für die Anregungen!
Demnächst mehr.
P.S. In der KonfettiFabrik, einer Gruppe in XING wird in einem Forum derzeit intensiver über diese Aktion berichtet. Hier klicken!
Studio HORT und das Projekt “After School Club”
Passend zu unserem letzten Beitrag “der ernst des lebens”, fand ich auf dem Newmarketing Blog von Karin Janner einen erstklassigen Beitrag, der mir aus der Seele spricht: “von kindern lernen”.
Wir können einiges von unseren Kindern lernen. Z.B. unverbrauchte und ungehemmte Kreativität. Eigenschaften, die bei Erwachsenen oft auf der Strecke geblieben sind, und die nun manch einer unter großen Mühen zurück erlangen möchte. Vielleicht mit teueren Seminaren, Malkursen oder Malen nach Zahlen?
Schaut Euren Kindern zu und werdet wieder locker. ;-)
Gruß vom Elbstrand
Oliver Schuh