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»transparenz schafft akzeptanz«

Media Mundo 2012 – Nachlese

Re-Evolution NOW! Oder bleibt doch wieder alles beim alten?
Der Media Mundo Kongress 2012 hat noch mal einen ordentlichen Schub bekommen. Zumindest in Sachen professioneller Organisation, Präsentation- und Aufnahmetechnik. Auch die Mischung der ReferentInnen war bestens gewählt. Von Best Practise, über bodenständigem Ist-Zustand, visionärem Halt-Stop, bis zum Hoppla-jetzt-komm-ich, war alles vertreten. Sicher, hier und da überwog vielleicht das werbliche Eigenlob einiger Referenten, aber im großen und ganzen hat man einen guten Eindruck von dem bekommen was ist und was sein könnte.

Während allerdings als Fazit des Media Mundo Kongresses in 2011, die einhellige Meinung stand, nur die Reduktion könne uns aus unserer ökologischen Sackgasse befreien – und mit Reduktion ist nicht nur die Begrenzung der Emissionen, sondern eben die Minimierung der industriellen Produktion an sich gemeint – scheint diese Notwendigkeit in diesem Jahr verdrängt worden zu sein. Reduktion kam für mich als Kernbotschaft nur vereinzelt an. Eher ein: »Jetzt drucken wir alles in grün«. Im Grunde hätten wir uns diese Vorträge sparen können. Im Grunde hätten wir nur einen einzigen Vortrag gebraucht. Und zwar den allerersten, von Prof. Dr. Niko Paech, Lehrstuhl für Produktion und Umwelt (PUM) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Seine Gedankengänge sind wirklich revolutionär.

Umso froher war ich auch, daß ich damit für meinen Kurzvortrag eine gelunge Steilvorlage erhielt, die ich dann noch mal ganz am Ende der Veranstaltung verwandeln konnte. Zumindest habe ich das so empfunden. Denn als Vertreter der kreativen Zunft, als Vorstandsmitglied der Allianz deutscher Designer, AGD und Media Mundo Beirat, waren auch meine Gedanken gefragt. Und die, so vermute ich, werden wohl nicht jedem geschmeckt haben. Für Ringelpietz mit Anfassen haben wir allerdings keine Zeit mehr.

Eine gelungene Auftaktveranstaltung, ein sogenannter Navigationskongress zur drupa 2012. Dort wird sich Media Mundo mit all seinen Partnern im Auftrage der drupa, mit eigenem 250 qm Messestand (Halle 9 Stand E55) als »Sonderschau Nachhaltigkeit, vom 3. bis 16. Mai präsentieren und diskutieren. Und die AGD ist auch dabei. Am 12. und 13. Mai im Cluster »Nachhaltige Gestaltung«.

Meinen Vortrag stelle ich anbei, allerdings mit dem Hinweis, daß dieser nicht ausformuliert ist und ohne erklärende Worte, dem einen oder der anderen der tiefere Sinn vielleicht verborgen bleibt. Sehen Sie aber selbst.

media mundo | vortrag | oliver schuh | agd

media mundo | vortrag | oliver schuh | agd

Ich wäre sehr verbunden, sofern sich auf meinenVortrag bezogen oder daraus zitiert wird, darüber Meldung zu erhalten. Gern stehe ich auch hier für Fragen zur Verfügung.

4. Media Mundo Kongress

… ist das Motto des diesjährigen 4. Media Mundo Kongress für nachhaltige Medienproduktion in Düsseldorf am 20. und 21. März.

Und ich bin auch dabei. In meiner Eigenschaft als AGD Vorstandsmitglied und Media Mundo Beirat werde ich zum Thema »Gutes Design ist nachhaltig« – einen Vorgeschmack gibt es ja bereits in unserem Blog – referieren.
Ich bin sehr gespannt auf die Beiträge der feinen Auswahl von ReferentInnen und der abschließenden »Fishbowl-Diskussion«:
Zitat: »Als Abschluss der diesjährigen Media Mundo werden wir das Kongressfazit im Rahmen eines Experiments ziehen. Bei der so genannten „Fishbowl-Methode“ diskutiert eine festgelegte Zahl von Teilnehmern exemplarisch im Zentrum des Auditoriums die Lehren und Auswirkungen von „Re-Evolution Now!“ der letzten zwei Tage, während die übrigen Anwesenden in einem Außenkreis das Gespräch beobachten. Möchte ein Teilnehmer aus dem Außenkreis zur Diskussion beitragen, kann er mit einem Mitglied des Innenkreises die Plätze tauschen.
So entsteht eine dynamische Situation, in die sich jeder einbringen kann und die einen Abgleich von unterschiedlichen Sichtweisen auf den 4. Media Mundo-Kongress ermöglicht.«

AGD Mitglieder können den Kongress zu ermäßigten Konditionen aktiv verfolgen. [Zur Anmeldung]

Hier ein Auszug aus der Media Mundo Pressemitteilung:
2011 war ein Jahr der Katastrophen – mit der höchsten Treibhausgasemission der Menschheitsgeschichte. Dazu kommen massive Überschwemmungen in Südostasien und Australien, verheerende Waldbände in Russland, Orkane in allen Teilen Amerikas und eine Dürrekatastrophe in Afrika – der Klimawandel ist in vollem Gange.

MediaMundo

Auch in Europa sind die Auswirkungen bereits spürbar, auch wenn diese in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht vollständig angekommen sind. Denn unsere Medien sind aktuell geprägt von Wirtschafts- und Finanznachrichten. Bewegungen wie OccupyWallStreet verbinden die „Kritik am System“ mit der Sorge um unser aller Zukunft. Das ist gut. Das ist wichtig. Aber es reicht nicht.

Das postulierte 2°-Ziel ist realistisch betrachtet nicht mehr erreichbar. Die Zeit der Aktion läuft ab, bald bleibt nur noch die Reaktion. Aber wie agieren? Im System, also evolutionär, oder außerhalb des Systems in Form einer Revolution?

[weiter zum ganzen Beitrag]

 

Gutes Design ist nachhaltig

Oder etwa nicht?
Wohlwissend, daß allein »gutes Design« polarisierend wirkt, nehme ich mir hier die Freiheit, diese These aufzustellen und zunächst einmal für mich selbst, sozusagen laut zu erklären.

Für mich muß »gutes Design« funktionieren. Ob Produktdesign oder Kommunikationsdesign. Sowohl technisch, als auch kommunikativ. Die jeweilige Aufgabe, die ein Design hat, muß gelöst werden. Fehlt es natürlich schon an der Aufgabenstellung, d.h. der richtigen Zielsetzung, dem aussagekräftigen Briefing und in Folge dem zielführenden Konzept, kann »gutes Design« allenfalls ein Zufallsprodukt sein. Schafft Design es also nicht, seine Aufgabenstellung zu lösen, ist es schlicht und ergreifend schlecht. Völlig unabhängig davon, ob es ästhetisch ist.

Aus meiner Sicht gibt es für schlechtes Design zwei Verantwortliche. Den Auftraggeber, der entweder den falschen Designer wählt oder eben die Aufgabenstellung nicht richtig definiert. Und den Designer, der nicht ehrlich zu sich selbst und seinem Auftraggeber ist und einen Auftrag nicht auch mal ablehnt, weil er ggfls. gar nicht der Richtige für diese Aufgabe ist oder bei mangelnder Aufgabenstellung nicht entsprechend nachhakt und berät.

Folgerichtig entsteht gutes Design, wenn die Kommunikation zwischen Auftraggeber und Designer ehrlich ist und stimmt. Zumindest ist es aber eine sehr gute Voraussetzung. Könnte man meinen.

Die Frage wäre nun, ab wann funktioniert Design und ist damit eben auch gutes und meiner These nach sogar nachhaltiges Design?

Design funktioniert dann, wenn die in der Aufgabenstellung definierte Botschaft nahezu verlustfrei bei der Zielgruppe ankommt.

An dieser Stelle mache ich nun bewußt eine Denkpause.
Für mich, aber auch für den geneigten Leser, um Raum zu schaffen, den Gedanken vielleicht selbst weiter zu spinnen.
Fortsetzung folgt.

Teil 2
»Nahezu verlustfrei« – schön, nicht? Also, schön, wenn es so wäre. Leider ist es in den meisten Fällen aber eben anders. Um nicht zu sagen, genau anders herum. Wenn man von der schönen Formel ausgeht, daß man in der Regel kaum mehr als 3% Response erwarten darf, bedeutet es eben 97% Verlust. D.h. 97% eines Mailings oder eines Flyers schaffen es eben nicht, die Botschaft zu transportieren. Das ist schlecht. Und natürlich ganz und gar nicht nachhaltig, denn von den 100% Flyern die früher oder später in den Papierkorb wandern, tun es sogar 97% ohne jede Wirkung. Damit nun aber z.B. 3.000 Kunden wirklich erreicht werden, kommen offenbar immer noch viele Unternehmen auf die einfache Formel: dann drucken wir eben 100.000 Flyer. Und fabrizieren damit 97.000 Flyer direkt für den Müll. Die wirkungsvollen restlichen 3.000 kommen selbstverständlich auch dort hin.

Die KollegInnen Designer werden vermutlich nicht zu unrecht sagen: »Das Design war gut! Das Angebot war eben schlecht!« Oder das Image oder der Zeitpunkt oder die Adressdatei oder das Papier, oder, oder, oder. An dieser Stelle verweise ich nach oben, in den ersten Teil und behaupte, Auftraggeber und Designer haben nicht richtig kommuniziert und sind somit beide Schuld an den Verlusten und damit eben auch an völlig unnütz verschwendeten Ressourcen, völlig unnütz produzierten Emissionen und eben auch Müll. Das ist schlecht, und somit ist es auch bei aller Ästhetik, schlechtes Design.

Was wäre denn demnach nun aber gutes Design und wann ist es nachhaltig?

Es wäre nicht verwunderlich, wenn das Unternehmen und der Designer, welche wider aller Vernunft 100.000 Flyer für 3.000 Treffer drucken ließen, auf die naheliegende Lösung kämen, nun alles hübsch ökologisch produzieren zu lassen. Die Druckerei druckt klimaneutral, mit Ökofarben auf Recycling-Papier. Das Ganze wird obendrein noch hübsch vermarket. Was für ein Doppelnutzen! Alle sind zufrieden. Sogar der Designer verkauft sich als besonders nachhaltig. Die Welt ist wieder in Ordnung.

Ist das denn nun gutes Design? – Natürlich nicht.
Ja, aber warum nicht? Es ist doch alles nachhaltig produziert.
Das, liebe geneigte Leser, werde ich in Teil 3 dieser Herleitung deutlich machen.

Teil 3
Sicher ist es schon mal ein guter Anfang überhaupt möglichst durchgängig nachhaltig zu produzieren. Allemal besser, als sich gar nicht um die Umwelt zu scheren. Im Ergebnis ändert es allerdings nichts am Verlust. Es werden weiterhin, um bei dem Beispiel zu bleiben, 97.000 Flyer wirkungslos in die Rundablage wandern. Jetzt ein wenig grüner. Aber egal ob klimaneutral, ökologisch wertvoll, besonders grün oder komplett nachhaltig, es ist und bleibt unnütz produzierter Müll. Im Grunde ist es wie mit den »Fähnchen«. Es bleibt alles beim alten, nur die »Fähnchen« werden jetzt unter nachhaltigen Aspekten produziert.

Worauf der Schuh bloß hinaus will?

Eigentlich ganz einfach. Viel nachhaltiger wäre es eben, sich intensiv um die Erreichbarkeit der eigentlichen Zielgruppe, also der 3.000 Kunden zu kümmern. Um die sogenannten Streuverluste zu vermeiden, muß daher viel intensiver am Konzept gearbeitet werden. Ein besseres Konzept beinhaltet selbstverständlich viele Eckdaten, stellt und beantwortet viele Fragen und braucht eine transparente Kommunikation zwischen Auftraggeber, Kreation und Produktion. Es braucht mehr Zeit und mehr Offenheit für neue Ideen und Wege. Und zukünftig auch mehr Mut für neue Entscheidungen. Auch wenn vermutlich am Ende dabei herauskommt, daß man die Responseraten eines Direktmailings auch mit dem tollsten Design nicht steigern kann und man zu dem Schluß kommt, völlig andere Kanäle oder Maßnahmen zu verfolgen. (Vielleicht sogar ganz ohne Design.) Und selbstverständlich braucht es auch den Mut von Designern »Nein« zu sagen.

Design ist gut, wenn es funktioniert.
Design funktioniert, wenn es verlustfrei ankommt.
Wenn Design verlustfrei ankommt, ist es nachhaltig.

q.e.d.

 

kann man erahnen, wo die gebrauchsgrafiker Ideen entwickeln
Vermutlich wird sich in diese ruhige Straße kein Google Street View Kamerafahrzeug verirren. Und wenn doch, wird hoffentlich bis dahin unser Werbeschild wieder stehen. Schätzungsweise wird dann aber auch ein Weichzeichner über unseren Schriftzug gelegt. Und wer es dann scharf haben will, darf zahlen. Auch blöd.

Dann sagen wir es lieber durch die Blume:

corporate flower | street view

corporate flower | street view

Ohnehin hat unsere Corporate Flower grenzenlosen Mehrfachnutzen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als Symphatieträger weckt sie die Lebensgeister, verschönert triste Straßenzüge, transportiert unsere Hausfarbe HKS 6 und damit einen Teil unseres Corporate Designs und dient uns als Referenzprojekt, in dem wir z.B. auf extra Terrain reale Marketing-Aktionen mit karitativen Background ersinnen und umsetzen. Nur mal so aus der Hüfte. Ganz nebenbei bemerkt: absolut Ressourcen schonend und damit echtes Nachhaltiges Design.

… auf neuem Terrain!

corporate flower blog

corporate flower blog

Die Geschichte der Corporate Flower setzt sich fort. Und zwar mit eigener Domain auf eigenem Blog www.corporateflower.de.
Damit es hier nicht zu blumig wird, haben wir unserer Hauspflanze ein eigenes Terrain gewidmet. Dort können dann zukünftig auf nährstoffreichem Mutterboden starke Ideen gesät und kreative Früchte geerntet werden.

Ideen aller Länder seid fruchtbar und mehret Euch!

Gruß vom Elbstrand
Oliver Schuh | agd | die gebrauchsgrafiker

oder zurück in die Zukunft
Dieses Typografie Werk hat mich sozusagen von Anfang an interessiert, habe ich doch sogar schon den unbedruckten Blindband vorab in Händen halten dürfen. Selbstredend gefällt mir das gedruckte Werk noch um einiges besser. Und da schnalzt der Buchfreund und Typografie-Junkie vor Freude. Inhaltlich, wie auch äusserlich.

Gregor Stawinski, der Konzept, Text und Gestaltung in Personalunion abliefert nimmt uns mit auf eine »typografische Zeitreise« und stellt dabei »über 400 der beliebtesten Retrofonts aus zwei Jahrhunderten Typedesign« vor. Dabei hält er sich in seiner Kategorisierung nicht unbedingt an die Erscheinungsjahre der Schriftschnitte, sondern eher an den Zeitpunkt der größten Popularität der Fonts und stellt sie entsprechend auch in zeitgemäßen Illustrationen oder Anwendungen dar. Genau das erinnert mich auch wieder an »FRESH FONTS« von Joep Pohlen und dessen Buchkonzept über moderne Schriften, vielleicht die Inspiration für »Retrofonts«.

Bei der Gestaltung und Umsetzung wurde nichts dem Zufall überlassen. Wundert man sich z.B. über das angenehm warme Seitenweiss, welches man so vom Lessebo Design Papier eigentlich nicht kennt, bekommt man auf Nachfrage beim Verlag den Hinweis, daß das Papier noch im Chamonix Fond Druck verfeinert wurde. Auch wurde für den Druck hochpigmentierte Anivafarben von Epple verwendet. Vielleicht ja eine Anlehnung oder Hommage an die Druckkunst und Lithografien alter Tage. Sehr gelungen.

Erstklassig übrigens auch, wenn die Fonts negativ dargestellt werden.

Und als wenn über 400 Retrofonts auf über 600 Seiten nicht genug wären, legt der Autor auch noch eine CD ROM mit 222 Retro-Free-Fonts aus dem Buch bei.
Wenn das nicht ein rundum schlüssiges Paket ist, daß zum Experimentieren anregt?

retrofonts titel | foto | oliver schuh

retrofonts titel | foto | oliver schuh

retrofonts innenteil | foto | oliver schuh

retrofonts innenteil | foto | oliver schuh

Retrofonts
von Gregor Stawinski
erschienen im
Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2009

624 Seiten, Hardcover + CD ROM
49,80 EUR

Übrigens: Nachhaltig produziert!

agd_charta_nachhaltiges_design

Charta für nachhaltiges Design | Charta for Sustainable Design

Initiiert von der Alliance of German Designers (AGD)

1.
Einführung

Designerinnen und Designer sind in hohem Maße mitverantwortlich dafür, wie unsere Welt gestaltet wird. Design prägt, Design ist Vorbild und schafft neues Bewusstsein. Design verbraucht Ressourcen – manchmal mehr, manchmal weniger. Dem nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen, mit der Umwelt und mit den Menschen, die noch über Generationen in dieser Welt leben können sollen, muss Design gerecht werden.

2.
Nachhaltiges Design ist ein Prozess

Wir begreifen nachhaltiges Design als Prozess. Nicht das 100%-nachhaltige Produkt steht im Vordergrund, sondern die schrittweise Verbesserung der bestehenden Produkte und Prozesse.

3.
Dimensionen nachhaltigen Designs

Nachhaltiges Design ist:

  • materialeffizient und materialgerecht
  • energieeffizient
  • schadstoffarm
  • abfallarm beziehungsweise abfallvermindernd
  • langlebig
  • recycling- und entsorgungsgerecht
  • logistikgerecht
  • nutzungsgerecht
  • sozial verträglich
  • wirtschaftlich und erfolgreich

4.
Gemeinsam mit dem Kunden

Die Unterzeichner streben an, gemeinsam mit dem Auftraggeber individuelle nachhaltige Konzepte für Design, Produktion und Nutzung zu entwickeln. Die Beratung von Auftraggebern ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung von nachhaltigem Design.

5.
Sozial nachhaltig

Nachhaltiges Design berücksichtigt die Arbeits- und Lebensbedingungen der am Entstehungsprozess beteiligten Menschen, erhält die Lebensräume von Menschen und Tieren und unterstützt sozial verträgliche Löhne und Arbeitsbedingungen. Ziel nachhaltigen Designs ist es auch, ausbeuterische Kinderarbeit und gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen zu vermeiden.

6.
Die Unterzeichner der Charta verpflichten sich,

  • sich im Sinne des nachhaltigen Designs weiterzubilden,
  • energiesparende Produktionsweisen anzustreben,
  • den Verbrauch natürlicher Ressourcen einzuschränken,
  • bei der Beratung der Kunden auf ein möglichst umweltschonendes und
    sozial vertretbares Design sowie ressourcenschonende Produktionsweisen und Materialien hinzuwirken,
  • auf Langlebigkeit und einfache Benutzung zu achten.

Mehrheitlich angenommen auf der Mitgliederversammlung der Allianz deutscher Designer am 27. März 2009 in Dresden.

Die “Charta für nachhaltiges Design” steht in Kürze als ausfüllbares PDF-Dokument zum Download bereit.

Mit freundlicher Genehmigung der AGD Arbeitsgruppe für nachhaltiges Design.

Guten Aktionen gibt man ein Podium!
Eigentlich ist der Begriff “Nachhaltigkeit” für mich, nicht erst durch die aktuellen Geschehnisse, eher negativ besetzt. Jedenfalls weckt dieses Wort bei mir eher endgültige Assoziationen. Die Umwelt ist zerstört, eine Lebensform ist unwiderbringlich ausgestorben, ein Schaden ist irreparabel, ein Imageverlust hat langfristige Folgen, etc. etc., etc.
Sicherlich ist mit Nachhaltigkeit die positive Einflußnahme auf ökologisches, ökonomisches und soziales Verhalten gemeint. Dies kann aber nie ein endgültiges Stadium sein. Also, etwas ist nachhaltig und immerwährend positiv klingt für mich nicht plausibel. Aber ich bin ja auch kein Texter und vielleicht gehe ich von einer völlig falschen Seite heran. Egal.

Wichtig ist die Idee die dahinter steckt. Und diese gilt es zu unterstützen. Das fällt mir noch nicht einmal besonders schwer. Denn die meisten Punkte der Charta lebe ich sowohl privat, als auch geschäftlich.

Nachhaltiges Design beinhaltet für mich, daß Gestaltung und Entwicklung von Aussendarstellung oder Produkt eben dauerhaft Bestand hat, eben eine hohe Langlebigkeit. Wie das mit den immerwährenden Konsumanreizen und der eher trendigen Kurzlebigkeit von Konsumgütern zu vereinbaren ist, werden wir sehen. Ein Spagat eben.

Hier jedenfalls kann man auf der AGD Seite alles zur Idee lesen und eben, auch als Nicht-Mitglied, zeichnen:
Nachhaltiges Design in der AGD

agd charta für nachhaltiges design | foto | oliver schuh

agd charta für nachhaltiges design | foto | oliver schuh

…für altes Corporate Design!
Was Vater Staat für die Automobilindustrie ersonnen hat, kann auch in der Designwirtschaft für Impulse sorgen.

Dabei wäre eine Abwrackprämie für veraltete Corporate Designs viel umweltfreundlicher und auch nachhaltiger, als eine Einmal-Finanzspritze zum Neuwagenkauf.  Warum, liegt doch auf der Hand. Die Entsorgung eines in die Jahre gekommenen Unternehmensgewandes kostet kaum Ressourcen. Dagegen profitieren Unternehmen und entwickelndes Designatelier nachhaltig, und damit auch die gesamte Wirtschaft.

Das bedürftige Unternehmen könnte mit zielgruppengerechtem Outfit glänzen, alte und neue Kunden begeistern und binden. Und zwar ganz nachhaltig – sofern das neue Corporate Design professionell entwickelt wurde. Das ausführende Designatelier profitiert sowieso durch Auftrag, Umsatz, neue Kunden und Referenzen. Aber auch die Wirtschaft geht nicht leer aus. Neben den steigenden Umsätzen von Unternehmen und Ateliers, werden auch für die Peripherie Impulse gesetzt. Zulieferbetriebe wie Druckereien, Buchbinder, Beschrifter, Verpackungshersteller, Beschrifter, Messebauer, etc. aber auch Spezialisten wie Fotografen, Texter, Webdesigner, Filmemacher oder Komponisten, etc. werden ein Stück vom Kuchen erhalten. Ganz zu schweigen von den zu erwartenden steigenden Festanstellungen in Ateliers und Agenturen.

Immerhin, die Creative Industries rangierte 2002 nach Lebensmittel-, Automobil- und Pharmaindustrie, nur knapp an vierter Stelle in Europa. Gespannt darf man auf die neuesten Zahlen sein, denn seit 2002 ist stetes Wachstum angesagt. Hier und da hört man schon, daß sich die Creative Industries auf Platz 2 vorgeschoben haben sollen. Ein deutliches Zeichen, welches es zu unterstützen gilt. Z.B. mit der Abwrackprämie für alte Corporate Designs.

Ich wäre dafür. ;-)

Was ist das nun wieder?
Kartoffeldruck? Eine Drucktechnik, der das Klima wurscht ist, sozusagen Wind- und Wetterdruck? Oder ist es gar nur ein neuer Marketing-Gag?

Klimaneutrales Drucken - Kartoffeldruck?

foto | oliver schuh

Was verbirgt sich wirklich hinter dem Begriff “Klimaneutraler Druck”?

Dies zu beleuchten dient eine Online-Podiumsdiskussion in der Business-Community XING.
Dort werde ich am heutigen Abend um 20:00h, in der AGD Gruppe, einige Fachleute zum Thema befragen.
Irgendwie auch ein Experiment.

Die Idee dabei: Es wurden im Vorwege von mir Fragen gesammelt, die ich den Referenten in geeigneten Momenten stellen möchte, sodaß wir nicht zu oft, wie es in Foren häufig der Fall ist, vom Wege abkommen. Es soll also geballte Information entstehen.
Parallel können natürlich auch weitere entstehende Fragen an mich per PN (privater Nachricht) gestellt werden. Das hat eben den Vorteil, daß die Diskussion nicht zerpflückt wird und Fragen nicht doppelt und dreifach gestellt werden. So die Theorie. Wie gesagt, ein Experiment.

Im Grunde, ähnlich einer TV-Talkshow. Dort werden auch Zuschauerfragen reingereicht.
Weiterhin nehme ich natürlich auch jetzt schon oder noch Fragen an.

Ich bin sehr gespannt.

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